Wie kann man ein Händeklatschen oder andere perkussive Ereignisse in einer Partitur notieren und korrekt zum Klingen bingen?

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  • Der erste Schritt ist die Notation. Dazu richten wir im Mustersystem eine eigene Zeile ein. Hier ist es ein Liniensystem mit nur einer Notenlinie und Schlagzeugschlüssel:

    12189255469?profile=RESIZE_930xAls Instrument ist der MIDI-Schlagzeugkanal eingestellt. Dort finden sich eine Reihe perkussiver Klänge, u.a. auch das Händeklatschen als Instrument #39.

    Wenn wir nun in der Partitur ein Händeklatschen (o.ä.) notieren wollen, können wir dafür diese Perkussionszeile nutzen. Am besten verwendet man dafür Notenköpfe in Kreuzform, um zu signalisieren, dass es sich dabei nicht um klassische Töne, sondern Geräuschereignisse handelt. Nach Eingabe der Noten kann man die Kopfform im Noten/Pausen-Dialog einstellen. Den erreicht man nach Markierung der Noten über rechte Maustaste -> Noten/Pausen... oder mit der Tastenkombination Strg-Umschalt-N. Im Reiter "Köpfe" wird man fündig:

    12189258894?profile=RESIZE_930xAllerdings klingt beim Vorspiel noch nicht wie gewünscht ein Händeklatschen, sondern (in diesem Fall) ein kurzer Pfiff. Ursache ist, dass der MIDI-Schlagzeugkanal auf der notierten Tonhöhe (h') eben diesen Pfiff als Klang produziert. Um das anzupassen nutzen wir die Klangumleitungen. Klingt kompliziert, ist aber recht einfach eingestellt:

    Im Mustersystem wählen wir unsere Perkussionszeile aus und steuern das kleine Trommel-Symbol ganz rechts an (siehe roter Pfeil im ersten Bild). Die rechte Maustaste öffnet ein Kontextmenü, in dem wir zunächst "Schlagzeug" und dann "Klangumleitung bearbeiten..." auswählen. Es öffnet sich folgender Dialog:

    12189261865?profile=RESIZE_584xMit "Eintrag hinzufügen" erstellen wir eine neue Klangumleitung.

    MIt der Maus verschieben wir die Note auf die Tonhöhe, in der wir unser Händeklatschen notieren wollen. Hier also die Linie unseres 1-Linien-Systems.

    Anschließend wählen wir mit einem Rechtsklick auf "Klang" den gewünschten Sound aus, hier "Hand Clap #39" des MIDI-Schlagzeug-Kanals:

    12189263082?profile=RESIZE_584xMit OK verlassen wir den Dialog. Jetzt ist beim Vorspiel wie gewünscht das Handeklatschen zu hören.

    Tipp: Man kann einmal erstellte Klangumleitungen unter eigenem Namen speichern, exportieren und später in andere Partituren importieren. Dafür gibt es im Klangumleitungs-Dialog den Button Organisieren.

     

     

     

     

  • Danke, das ist mal ne plausible Erklärung. Aus der Hilfe konnte ich das soo nicht rauslesen.

    • Ich kann Matthias nur zustimmen - eine super Erklärung!

      Nur, dass es bei meinem capella (Abo, Version 9.0-13) nicht funktioniert. Ich habe die Einstellungen haargenau so vorgenommen wie beschrieben. Wenn ich die Note (per Strg+Maus) platziere, höre ich auch statt des Tons das Klatschen. Aber beim Abspielen bekomme ich einen tiefen Klavierton zu hören. Das verlinkte Video illustriert das.

      Ich wüsste wirklich nicht, was ich falsch mache, aber vielleicht kommt ja von euch Hilfe, :-)!

      Video: https://www.dropbox.com/scl/fi/bva6qzpj4jo308fe0tqyt/ScreenVideo_08...

      Viele Grüße, Götz

      ScreenVideo_08-04-2024_13-11-13.mp4
      Shared with Dropbox
      • Hallo Götz,

        sehr merkwürdig. Ich hab das eben mal ausprobiertr - bei mir funktionierts... Aber ich habe zumindest eine Idee, woher das verschiedene Verhalten kommen kann: Beim Vorspiel wird das Gerät genutzt, was im Mustersystem hinterlegt ist (bei dir "MIDI-Standardgerät"). Beim Mithören beim Einfügen etc. (wo du das Klatschen hörst) wird das Gerät verwendet, das im capella-tune-Dialog (Strg - Umschalt - J) im Reiter "Ausgabegeräte" unter "Standardklang" angegeben ist. Wenn dort ein anderes Gerät als "MIDI Standardgerät" steht, wird dieses Gerät beim Einfügen von Noten etc. verwendet (wo du das Klatschen hörst). Beim Vorspiel wird dann das Gerät verwendet, das im Mustersystem hinterlegt ist (das in deinem Fall eben das "MIDI Standardgerät"). Probiere in diesem Fall mal, im Mustersystem für die Rhathmuszeile das gleiche Gerät zu verwenden, wie im capella-tune-Dialog bei Standardklang hinterlegt ist. Ist leider im Moment das einzige, das mir einfällt. 

        Viele Grüße, Martin

        • Hallo Martin!

          Wie könnte man Instrumente Zuordnen, wenn abwechseld Klatschen und Fingerschnippen notiert werden soll? Z.B.: Klatschen - Pause - Fingerschnippen - Pause - Klatschen - Pause -  Fingerschnippen - Pause - usw.... Kann man unterschiedliche Instrumente in einer Zeile notieren?

          Viele Grüße

          Richard

          • Hallo Richard,

            na klar kann man das. Ich finde das am einfachsten lesbar, wenn jedes "Instrument" (Fingerschnippen, Klatschen, Stampfen) eine eigene Linie in der Notenzeile hat. Das kannst du im Mustersystem einrichten (dort stehen in der capella Vollversion nicht nur 5- und 1-Linien-Systeme zur Verfügung, sondern du kannst auch 2 oder 3-Liniensysteme einrichten: 

            13170027696?profile=RESIZE_584x

            Wenn du im Mustersystem mit rechts in der Spalte unter den Notenlinien (ist die 8. Spalte) klickst, kannst du für eine Notenzeile festlegen, wie viele Linien sie haben soll. Hilfe gibts in der Programminternen Hilfe.

            Dann kannst du die Klangumleitungen einrichten wie im ursprünglichen Forumsbeitrag erläutert, und zwar für jeden Ton, der auf den drei Notenlinien liegt. Stampfen vielleicht als Basedrum auf der untersten Linie, Klatschen auf der mittleren und Fingerschnippen auf der oberen. Je nach Bedarf.

            Und dann kannst du die Aktionen entsprechend im System notieren. So würde ich es machen. Ist das für dich praktikabel?

            Viele Grüße,
            Martin

            • Danke! Hat bisher Super funktioniert!

              Hab jetzt in die untere Linie das Hand Clap gelegt. Nun möchte ich in die obere Linie das Fingerschnippen legen, finde jedoch kein passendes Instrument. Wo finde ich das Fingerschnippen?

               

              • Fingerschnippen gibt es nicht, probier mal Woodblock oder regionale Instrumente.

  • Für Fälle, wo es "Nur-Klatscher" gibt, ist das wohl ok, aber wenn Instrumente zwischendurch mal Klatschen oder sonst etwas tun sollen, finde ich das nicht gut.

    Es ist für Bläser sehr verwirrend, wenn da plötzlich eine Schlagzeugzeile für sie auftaucht.

    Es gibt, wie ich finde ein bessere Lösung (Dank an Peter Becker).

    Dazu braucht man aber einen Soundfont mit dem Klatschen, Schnippsen, Klingeln oder was man sonst erklingen lassen will. Ich habe einen Soundfont vor Jahren im Netz gefunden, der ein Klatschen enthält.

    Man muss folgendermaßen vorgehen:

    1. Unter Extras->Vorspiel->Sound-Konfiguration öffnen.

    2. Mit Hinzufügen / Entfernen den Soundfont laden (z.B. claps.sf2). Er erscheint dann in der Liste VST-Plugins und SF2-Soundfonts 

     3. Zum Tab Artikulationen gehen und unten unter <bitte bearbeiten> einen neuen Eintrag erstellen. Als Bezeichnung habe ich Klatschen, als Artikulationszeichen claps_, als Bereichsanfang clap und als Bereichseinde instr. eingegeben. Ich habe noch eine zweite Artikulation eingegeben (Flöte, flute_,fl, instr.). Dazu unten mehr.

    4. Jetzt zum Tab Instrumente gehen. Nacheinander die Instrumente auswählen, die statt zu spielen manchmal klatschen sollen (bei mir z.B. die Saxophone). Auf den Instrumentenamen klicken und einen neuen Artikulationseintrag anlegen. Für das Klatschen nimmt man "Klatschen" aus der Liste, wählt als Ausgabegerät SF2:Claps und als als Klang clap. (Ich habe noch zusätzlich einen Artikulationseintrag Flöte erstellt.)

    Das sieht aufwendig auf, aber man muss es nur einmal machen, weil es im Programm gespeichert wird und nicht in der Partitur.

    Wie wird es nun angewandt?

    Man schreibt seine Partitur und wenn man will, dass die Musiker klatschen, schreibt man als Spielanweisung "clap" und hängt es an die erste Note, die geklatscht werden soll. Wenn wieder das Instrument benutzt werden soll, schreibt man instr. an die erste Note.

    In Bigbands müssen die Saxophonisten auch Flöten oder Klarinetten spielen können und während des Stückes die Instrumente wechseln. Man kann einfach für jedes Instrument eine Artikulation erzeugen und dann die entsprechenden Abkürzungen über die Noten schreiben (fl, cl, bcl, etc).

     Nachteil dieser Methode:

    1. Man braucht claps.sf2. Ich kann die zur Verfügung stellen. Man kann sich so etwas auch sehr einfach mit "Polyphone" (kostenlos) selber erstellen.

    2. Da die Einstellungen nicht in der Datei gepeichert werden, erklingt das Klatschen nicht, wenn man die capx-Datei verschickt. Man muss dann eine mp3-Datei verschicken.

     

    • Hallo Hans-Henning,

      ich hätte großes Interesse an der claps.sf2-Datei, da ich oft Sätzer für meinen Chor mit dem entsprechenden Zusatz brauche. Zum Selbsterstellen hab ich zu wenig Hintergrundwissen und Erfahrung.

      VG Matthias

       

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